| Tourenbericht: | Hüttenaufstieg: 2 Pkw’s, „beladen“ mit 8 Personen, machten sich auf den Weg in unbekanntes Terrain, der Presanella-Gruppe. Der international aufgestellte Kader, Slowaken, Chinesin, Dortmunder, Purfinger, Münchner (zugereiste) wollte die Cima Presanella besteigen, einen der höchsten „Wander“-Berge und mit 3556m der höchste Berg im Trentino. Also rüber über den Brenner, vorbei an Madonna di Campiglio bis nach Pinzolo und dann Einfahrt ins Val di Nambrone bis auf eine Höhe von ca. 1900 Metern, dem Parkplatz. Der einstündige Aufstieg zum Rifugio Segantini (2373m) war trotz des vielen Gepäcks und der „umfangreichen“ Ausrüstung schnell geschafft. Die Hütte liegt sehr schön und wartet mit grandioser Aussicht auf. Der Hüttenwirt und die gesamte Crew erwiesen sich als sehr nett. Nachmittags unternahmen wir dann noch einen Ausgeher in die nähere Umgebung der Hütte. Nach einem Gespräch mit dem Hüttenwirt, der selber Bergführer ist, entschieden wir uns, den Gipfelanstieg gleich am nächsten Tag zu unternehmen. Er wies uns noch auf eine aktuelle Routenänderung hin. Wegen der extremen Steinschlaggefahr auf der bisherigen Route, wurde diese im Frühjahr gesperrt und es wurde eine neue Route in Form eines Via Ferrata (Klettersteiges) angelegt, ca. 100 Meter neben der alten Trasse.
10,5 Stunden: 6:00 Uhr Frühstück, 6:45 Uhr Beginn unseres Aufstieges. Hinter der Hütte wies uns noch das Schild „Presanella“, eine Zeit lang auch noch rote Markierungen bis zur Mittelmoräne. Über den Kamm der Moräne führte uns dann der Steig, geleitet durch Steinmandl, bis unter den schon stark ausgeaperten Toteisgletscher namens Vadretta di Monte Nero. Hier begann der mühselige Aufstieg über lose Platten und Blöcke weglos einem Firnfeld entgegen und hinauf zur deutlich sichtbaren Scharte zwischen zwei brüchigen Felstürmchen, und dem Beginn des ersten Klettersteigs. Auf der Rückseite der Scharte quert man dann ein Stück nach rechts, wo der Steig ziemlich ausgesetzt über ca. 20 Höhenmeter nach unten zum nächsten Gletscher, der Vadretta di Nardis Orientale, führt. Auf diesem Gletscher stiegen wir weiter zu seinem rechten oberen Rand und über eine Felsstufe hinauf zu einer Art Einsattelung im Kamm und entlang des Grates zu einer kleinen Scharte. Über einen weiteren gesicherten Steig und über ein ausgesetztes Felsband ging es dann steil hinauf zum Bivacco Orobica di Presanella (3382m). Bis hier bleib die Gruppe komplett. Die letzten knapp 200 Höhenmeter hinauf zum Gipfel der Presanella (3556m) erstürmten 6 Personen. Der Abstieg zur Hütte, der durch einsetzenden Nebel erschwert wurde, erfolgte entlang der Aufstiegsroute. Ach, waren wir alle froh, als wir wieder an der Hütte waren: Eine sehr anspruchsvolle Hochgebirgswanderung lag hinter uns mit Gletscherbegehung, Klettersteigen, Blockklettereien I-II und Höhenanpassung.
Naturerlebnis: Geplant war eigentlich eine weitere Gipfeltour, aber es „schrie“ in uns nach einem Ausruhtag und so gaben die Tourenleiter diesem „Schrei“ nach und führten die Gruppe im Auf und Ab über einen sehr schön angelegten Höhenweg hinüber zur Bocchetta dell’Om (2350m) und hinunter zum türkisgrünen Lago Cornisello (2100m). Eine Gruppe umrundete den See, ruhte am See, und wanderte dann weiter, zur Einkehr ins Rifugio Cornisello (2120m). Eine 3er Gruppe stieg weiter hoch zum Lago Vandretta (2600m). Der Rückweg ging vorbei am Lago Negro und auf bekanntem Höhenweg zurück zu unserem Rifugio. Dieser Tag bildete ein angenehmes Kontrastprogramm zum gestrigen Tag und so schlossen wir auch diesen Tag zufrieden ab und genossen das Abendmenü.
Abschied: Der Morgen begrüßte uns mit einem Sonnenaufgangsszenario, das seinesgleichen sucht. Auf der Hüttenterrasse versammelten sich alle Hüttenbewohner, bestaunten und fotografierten das Himmelsschauspiel. Nach dem Frühstück stiegen wir zu den Pkw’s ab und fuhren heimwärts, durch viele Staus verzögert. |