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Tourenziel:Fluchtkogel
Tourenart:Hochtour
Jugendtour: 
Beginn:02/Sep/16
Ende:04/Sep/16
Tourenführer:Marcel Flesch
Assistenz:Evelyn Flesch
Anzahl der Teilnehmer:7
Bericht von:Bernhard
Tourenbericht:DAV-Bericht zur Gletscherwanderung

Entsprechend dem Programm war die Tour für Wanderer geplant, die bisher noch keine oder wenig Erfahrung mit Hochtouren haben. So waren in der Gruppe absolute Neulinge mit Erfahrenen gemischt. Die Tour war von Evelyn und Marcel sehr gut vorbereitet und mit Umsicht durchgeführt worden.
Der Weg von den Rofenhöfen zum Hochjochhospitz war bei dem gutem Wetter sehr angenehm, von der Hütte aus sind wir dann anschließend noch weiter angestiegen, bis zur nicht mehr vorhandenen Provianthütte, um unsere Höhenanpassung zu verbessern.
Das Abendessen in der Hütte hat uns mit seiner hohen Qualität schon überrascht, passend zum Gletschereis gab es zum Nachtisch Speiseeis. Die Ursache für die hohe Qualität war ein Versorgungsflug mit dem Helikopter im Laufe des Tages. Anschließend hat uns Marcel in die Ausrüstung und deren Anwendung eingeführt, mit diversen Karabinerhaken, Seilen, Gurten, Knoten und mir bisher unbekannten weiteren Teilen.
Am anderen Morgen haben wir relativ schnell unser Tagesziel, die Brandenburger Hütte, gesehen. Bei bestem Wetter hat uns die weite Gletscherlandschaft sehr beeindruckt. Am Gletscher sind wir dann nach einigen Gehübungen mit Steigeisen und Hinweisen auf das richtige Verhalten in einer Seilschaft in Richtung Hütte gestartet. Mit den notwendigen Ausweichrouten um Gletscherspalten herum haben wir gegen Mittag die Hütte erreicht. Nachmittags ging es dann mit leichtem Gepäck weiter hoch zur Dahmannspitze, natürlich wegen der grandiosen Aussicht in der Nachmittagssonne, aber auch um sich noch besser an die Höhe zu gewöhnen. Außerdem gab es von Marcel eine Fortführung in weitere Seiltechniken.
Trotz aller Sorgfalt, niemanden konditionell zu überfordern und zusätzliche Möglichkeiten zu bieten, sich an die Höhe zu gewöhnen, haben einige am anderen Morgen erfahren müssen, dass eine Hütten-Übernachtung in 3272 m Höhe beträchtliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben kann. Bei noch gutem Wetter ging es dann über den Gletscher zum Fluchtkogel (3500m), den wir mithilfe von mehreren Eisschrauben über eine Firnflanke sicher ereichten. Auf dem Gipfel war es etwas eng, weil auch andere das gute Wetter genutzt haben. Die Rundum-Aussicht auf Berge und Gletscher war grandios, auch weil diese Firnflanke den höchsten Punkt des Kesselwandferners darstellt.
Auf dem Weg abwärts, anfangs mit Fix-Seil und den entsprechenden Seil- und Knoten-Techniken, kamen wir dann in Bereiche mit verdeckten Spalten, die wir aber mit angepasster Wegführung und effektiven Sprüngen hinter uns brachten. In der Seilschaft unmittelbar oberhalb von uns fiel allerdings ein Wanderer in eine Gletscherspalte. Nachdem die Unsicherheit dieser Seilschaft merkbar war, machte sich Marcel daran, die Bergung durchzuführen. Auf diese Weise ist der Wanderer wieder mit dem sogenannten Mannschaftszug aus 3 m Tiefe an die Oberfläche gezogen worden. So viel Realitätsnähe bei unserer Gletscherwanderungen hat niemand erwarten können. Das ganze Arsenal an Gletscherausrüstung ist offensichtlich absolut notwendig, natürlich auch sichere Kenntnisse damit umzugehen. Und wenn das erfüllt ist, kann man mit Ruhe auch diese Situation bewältigen.
Der Weg zur Vernagthütte mit Mittagspause und weiter zu den Rofenhöfen war nur von dem einsetzenden und erwarteten Regen etwas beeinträchtigt.
Es war eine ereignisreiche Wanderung in einer Sonnen beschienenen Gletscherlandschaft, die wohl allen in guter Erinnerung bleibt: Evelyn, Marcel, Marion, David, Anne, Claus, Ela, Georg und Bernd.
Das gute Essen fand noch seine Fortsetzung in einem Lammbraten auf der Brandenburger Hütte, sehr zart, gut gewürzt und viel. Ich nehme aber nicht an, dass die Menge von diesem guten Essen zu dem Unwohlsein am anderen Morgen beigetragen hat.

Bilder von:Allen
Link zu den Bildern: https://goo.gl/photos/bFHZJ6puD4KxZwhm6