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Tourenziel:Safiental, Schweiz
Tourenart:Skitour
Jugendtour: 
Beginn:30/Jan/15
Ende:02/Feb/15
Tourenführer:Mercia Barrett
Assistenz: 
Anzahl der Teilnehmer:8
Bericht von:Gerhard Zoellner
Tourenbericht:Traumskitouren im Safiental vom 30.1.-2.2.2015

Bei uns weitgehend unbekannt ist das über 30 km Straßenkilometer lange, sehr dünn besiedelte und touristisch wenig erschlossene Safiental in Graubünden (westlich parallel zum Hinterrheintal verlaufend) ein wahres Kleinod für Skitourengeher. Deshalb war es auch kein Wunder, dass das von Mercia angebotene verlängerte Skitourenwochenende bei 8 zumeist bereits langjährig im Skitourengehen Aktiven Interesse gefunden hatte:
Carmen, Claus, Fred, Gerhard, Josef, Peter, Rosemarie und Werner.
Kurz vor 6 Uhr trafen wir uns am 30.1., um zusammen in einem von Claus für uns bei STATT-Auto gecharterten Kleinbus gen Schweiz zu fahren. Wir konnten so am günstigsten und unterhaltsamsten die 5 Stunden Anfahrt überstehen – und dazu unser ökologisches Gewissen beruhigen. Die Fahrt zog sich schon gewaltig, besonders weil wir für die schmale Straße ins Safiental Ketten aufziehen und über eine Stunde ins Tal hineinfahren mussten. Am Talende im Gasthaus Turrahus (1694 m) angekommen erfreuten wir uns erst mal an unserer sympathischen kleinen Schweizer Herberge für die nächsten 3 Nächte. Dass hierbei aufgrund des vor kurzem verschlechterten Wechselkurses ca. 85 € für die Halbpension pro Nacht bezahlt werden mussten, konnte nur schweigend verdrängt werden.
Damit sich unser frühes Aufstehen doch etwas gelohnt hatte, wollten wir natürlich noch einen „Ausgeher“ machen. Aufgrund schlechter Sicht und schwieriger Orientierung – es hatte frisch geschneit -, tasteten wir uns spurend im verblasenen Neuschnee, durch eine Wildschutzabsperrung von der geplanten Route abgedrängt, bis zu dem mit Gipfelkreuz versehenen Punkt 2106m auf dem Weg zum Piz Tomül und beschlossen, im diffusen Nebel stehend, den Punkt zum Endpunkt unserer heutigen Tour zu erklären.
Das am Abend aufgetragene gehaltvolle, wie häufig in der Schweiz schmackhafte Essen (Schlachtplatte) konnte leider nur durch einen aus genannten Gründen gemäßigteren Bier-Konsum in seiner Wirkung gemildert werden, da sich der vorgesehene Nachtisch leider nicht aufkommensneutral in einen Obstler umwandeln ließ.
Für den nächsten Tag war ein Aufklaren des Wetters im Laufe des Tages prognostiziert. Wir frühstückten zum frühest möglichen Zeitpunkt um 7.00h, um den ganzen Tag vor uns zu haben, was sich auch als sinnvoll herausstellen sollte. Mercia hatte ein Ziel ausgesucht, das der Lawinen- und Wettersituation wie auch der Tatsache, dass wir die Tour wieder suchen und spuren mussten, perfekt angemessen war, das Strätscherhorn (2557 m). Dennoch war es für unsere Tourenleiterin „Schwerarbeit“ bei schlechter Sicht in wiederum unübersichtlichen Gelände, wieder wegen einer Wildschutzzone in der Route abgedrängt, bei kritischer Lawinensituation aus einem Mix von vorher erarbeiteten Richtungszahlen, GPS-Track und Geländebeurteilung die richtige Route zu finden. Mercia meisterte diese Aufgabe aber hervorragend, auch die Umsetzung ihrer „Führung“ in der Gruppe, was bei einer Gruppe, bei der die Hälfte der Gruppenmitglieder eine Führerausbildung besitzt und der Rest auch schon lange selbständig Skitouren geht, nicht ohne Brisanz ist. Nachdem wir abwechselnd spurend, immer mehr auf Pulverschnee treffend in 4 Stunden (Führerzeit 2,5 Stunden!) bei aufklarendem Wetter den Gipfel erreicht hatten, war die Vorfreude auf die folgende Abfahrt bei allen natürlich riesengroß. Wir wurden nicht enttäuscht: 800 HM durchgängig Pulverschnee ließen unsere Skifahrer-Herzen höher schlagen.
Am nächsten Tag hatten wir es alle etwas einfacher: das Wetter war sonnig, eine Spur war auf unserer Tour bis auf ein kurzes Stück vorhanden: nach 4 Stunden Aufstieg standen wir alle um 12.00h auf dem Tällihorn (2855 m). Auch heute hatten wir wieder unverspurte Pulverschneehänge vom Gipfel bis zur Hütte vor uns. Wann kann man schon im Rückschauen die von der eigenen Gruppe stammenden neun gleichmäßig neben einander verlaufenden „Zöpfchen“ –Spuren in sonst unberührten Hängen sehen? Um 13.00h zurück von der Tour war heute sogar das fröhliche Beisammensitzen auf der Terrasse des Gasthauses in der Sonne möglich. Ein perfekter Tourentag!
Am letzten Tag hatte sich über Nacht das Wetter wieder verschlechtert. Es schneite noch am Morgen, so dass Mercia unseren Aufbruch um eine Stunde aufschob. Das Timing passte bestens: Nachdem wir eine Weile auf ausgetretener Spur aufgestiegen waren, machte das Wetter auf, gerade rechtzeitig, um unseren Weg jetzt auf eigener Spur zu unserem Ziel, dem Piz Guv oder P2705m fortzusetzen, dessen Skigipfel wir nach 3 Stunden Aufstieg erreichten. Ideale Neigung und Pulverschneeauflage in wunderschön kupiertem Gelände bescherten uns wieder eine Abfahr wie aus dem Bilderbuch. Welche der Traumpulverschneeabfahrten der letzten drei Tage war nun die schönste? Jeder entschied das wohl für sich. Nach einer Stärkung auf der Hüttenterrasse mussten wir dann doch um 14.00h die Rückreise antreten, immer wieder aus dem Auto Spuren der vielen weiteren Skitouren in diesem Tal vor Augen. Nachdem wir dann die wohl gefährlichsten Situationen unserer Skitourentage auf der Lindauer Autobahn bei Schneechaos und querstehenden LKWs auch überstanden hatten, endeten unsere Tage am Montagabend im ebenfalls vom Winter im Griff gehaltenen München.
Danke Mercia für diese tolle Zeit im Safiental!
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