| Tourenbericht: | 22.Mai
Wir fahren um 14 Uhr in Garching los um gute 350 Kilometer in Anaholz-Buchberg anzusteigen. Dank moderner Navigation war die Fahrt über Tschechien kein Problem und auch das Auffinden des Hotels. Wir gehen noch zu Fuß in den Ort um zu Abend zu essen und dann bei Zeiten ins Bett, denn morgen steht der erste Tag des Stoneman Trails an.
23. Mai
Um 7 Uhr gab es Frühstück und wie immer bin ich gespannt was der Tag so bringen wird und treibe unsere Gruppe an. Wir müssen noch einmal gute 20 Kilometer zum Ausgangspunkt am Scheibenberg fahren. Dort angekommen, bauen wir die Bikes (neudeutsch für Bergradl) zusammen und machen einen letzten Check. Im Gasthof Scheibenberg sind sie um 8:15 Uhr noch nicht auf Gäste eingestellt und etwas unfreundlich werden wir aufmerksam gemacht, dass sie erst um 8:30 Uhr die Starterpakete ausgeben würden und ob wir denn überhaupt welche reserviert hätten. Reserviert, bei dem Wort wird mir schon Angst und Bange, denn der Gasthof hatte mir keine Antwort geschickt und so hoffe ich inständig, dass wir das Starterpaket bekommen. Doch irgendwie geht in der Servicewüste Deutschland doch etwas und so bekommen wir ein Starterpaket und das vor der Uhrzeit …
Ein erster Stempel auf der Karte und dann geht es auch schon los. Erst einmal den Scheibenberg hinunter. Da die ausgekugelte Schulter noch keine drei Wochen verheilt ist, fahre ich am Anfang doch recht defensiv. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und so fahren wir im steten Auf und Ab durch Wald und Flur. Die wenigen Dörfer durch die wir geleitet werden versprühen teilweise noch den typischen Ostcharme. Endlich kommt der der erste längere Anstieg zum oberen Speicherbecken, doch dann folgt schon wieder eine Abfahrt. Anfangs macht man mehr Tiefen- als Höhenmeter und spult Kilometer um Kilometer ab. Klar, dass die letzten Anstiege immer steiler ausfallen werden. Nach einer erneuten Anfahrt kommen wir dann bei gut der Hälfte der Höhen- und Kilometer im Trail Center Rabenberg an. Nachdem wir unser Stempelkarte ein zweites Mal gelocht haben, machen wir erst einmal Pause und gönnen uns einen der dortigen Trail Burger. Dann kommt der beste Trail des Tages und es geht über viele Trail Kilometer hinunter ins Tal. Doch nun müssen wir noch einmal die Zähn zusammenbeißen und kräftig in die Pedale kurbeln. Es geht stetig bergauf und die Anstrengung macht sich langsam bemerkbar. Noch einmal 400 Höhenmeter am Stück und dann sind wir endlich am Auersberg mit der dritten Stempelstelle. Nach einer Tasse Kaffee und Kuchen „ballern“ bzw. rollen wir mehr oder weniger gemütlich – so dachten wir – hinunter nach Johanngeorgenstadt. Doch die Erfinder des stoneman Trails hatten etwas anderes im Sinn und schicken uns noch einmal gute 150 Höhenmeter hinauf ehe wir es zu unserer Unterkunft laufenlassen können. Die freundlichen Wirtsleute warten schon auf uns und wir können die Bikes gleich in der Garage unterstellen. Nach einem gerstenhaltigen Abkühlung gehen wir erst einmal auf das Zimmer und regenerieren / kultivieren uns wieder. Das Abendessen ist lecker und wir sitzen noch eine Weile zusammen, ehe wir in unser geräumiges 5-er Zimmer verschwinden.
Tagesleistung: 60 Kilometer / 1600 Höhenmeter
24.Mai
Der Morgennebel macht das Ganze noch etwas frischer und so fahren wir leicht fröstelnd hinunter nach Johanngeorgenstadt. Es nässelt und so sind wir froh, dass es langsam aber sicher wieder bergauf geht. Am tiefsten Punkt haben wir die Grenze ins Nachbarland Tschechien überschritten und treten immer noch im Nieselregen bergauf. Noch gut 150 Höhenmeter zur nächsten Stempelstelle am Blatensky vrch. Obwohl es stetig bergauf ging, kommen wir leicht durchgefroren am Gipfel an. Sind erstaunt über die Pommes Bude und stanzen eine neue Kerbe in unsere Stempelkarte. Nach kurzer Abfahrt und einem kleinen Gegenanstieg erreichen wir auch schon die Stempelstelle Nummer 5 am Plésivec. Am Gipfel haben wir die einzige technische Panne – abgebremste Bremsbeläge. Doch wir sind auf solche Fälle eingestellt und schnell sind diese gewechselt. Wir fahren auf einem tollen Trail hinunter doch Sabine kommt nicht nach. Also laufe ich dem Trail folgend wieder bergauf und merke schon nach einigen Metern den Grund – ich habe noch Bines GPS-Tacho in der Hosentasche von der Reparatur. Sie ist noch einmal zum Gipfel gelaufen und so treffen uns an ihrem Bike. Weil ihr der Trail zu anspruchsvoll ist, entschließen wir uns über das Schotterfeld Skipiste runterzulaufen. Doch der Trail wäre sicherlich einfacher gewesen. Nach ein paar weiteren tollen Tiefenmetern hinunter ins Tal und dort geht es wieder fast 400 Höhenmeter auf der Teerstraße bergauf. Da es langsam auf Mittag zugeht und die Sonne scheint, schwitzen wir ordentlich bei dem Anstieg. Ein weiterer Trail bringt uns wieder ins Tal, wo wir endlich Mittagspause machen. 25 Euro für 5 Personen für Wiener Schnitzel und Bier sind ein guter Preis und so machen wir uns gestärkt auf zur längsten Bergetappe am Stück. 600 Höhenmeter auf Schotter, Teer und Trail sind zu überwinden ehe wir die sechste Stempelstelle am Klinovéc erreichen. Über die Auffahrt geht es wieder hinunter um dann den letzten Anstieg des Tages anzugehen. Wir betreten wieder deutschen Boden und kämpfen uns gemartert der bisherigen Strapazen hinauf auf Fichtelberg, mit der siebten Stempelstelle. Das Stück Kuchen und der Kaffee schmecken jetzt besonders gut auch wenn die Preise hier schon wieder eine andere Dimension erreichen. Während zwei Teilnehmer die Straße hinunterfahren nehmen wir noch einen letzten Trail mit um dann gemeinsam im Oberwiesenthal anzukommen.
Tagesleistung: 60 km / 1800 Höhenmeter
25.Mai
Heute sind es zum Glück nicht mehr so viele Höhenmeter, aber wie anstrengend sie werden sollten, wussten wir zum Zeitpunkt unseres Starts noch nicht. Ein zermürbendes Auf und Ab mit nur zwei Anstiegen sollte den letzten Strom aus den Wadeln ziehen. Von Oberwiesenthal aus ging es nur kurz bergauf um dann in langer Abfahrt in Richtung Bärenbad zu führen. Hier war dann der erste Anstieg und wieder wie immer – steil. Die Teerstraße war gnadenlos auch wenn es nur 300 Höhenmeter bergauf ging. Dafür aber hatten wir schon die achte Stempelstelle der Tour erreicht und konnten die vorletzte Kerbe in unsere Karte lochen. Nun kam der anstrengende Teil mit Kilometer abspulen und nur geringem Abbau der verbleibenden Höhenmeter. Endlich kam der Anstieg zur neunten und letzten Stempelstelle dem Pöhlberg. Nachdem wir schon glaubten diesen erst einmal zu umrunden, knickte die Strasse scharf auf und fuehrte ueber gut 100 Höhenmeter wie mit dem Lineal gezogen bergauf. Ein kurzes waagrechtes Stück und dann ging es im Wald wieder steil empor. Schieben war hier sicherlich nicht falsch und so kamen wir endlich am Gipfel und dem angeschlossenen Gasthaus an. Die lochten zum letzten Mal unsere Karte und kehrten dann ein. Ein ordentliches Mittagessen und eine Stunde später saßen wir wieder im Sattel. Es ging nun wieder einmal bergab und dann war das Ziel zum Greifen nahe – der Scheibenberg – wo wie vor drei Tagen gestartet waren. Von wegen, wer sich auf eine gemütliche Auffahrt gefreut hatte, wurde aus seinen Träumen gerissen und schmerzlich wachgerüttelt. Über einen Trail mussten wir noch einmal ordentlich in die Pedal treten und durften erst die letzten 40 Höhenmeter auf Asphalt zurücklegen. Glücklich aber auch leicht angeschlagen bauen wir die Bikes auseinander und verstauen sie im Auto. Dann geht es auf, sie für die Mühen und Strapazen der letzten Tage selbst zu belohnen und die Trophäe endlich in den Händen zu halten.
Tagesleistung: 42 km / 1000 Höhenmeter
Fazit:
Weil wir uns drei Tage für diese Rundtour zeitgelassen haben, haben wir „nur“ die stoneman Trail Trophäe in Bronze erhalten. Wir ziehen unseren Hut vor allen, die diese Tour als Tagestour (162 km / 4400 Hm) fahren und damit die goldene Trophäe erhalten.
Wir würden sie wieder fahren!
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