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Tourenziel:Rabenkopf
Tourenart:Bergtour
Jugendtour: 
Beginn:11/Okt/14
Ende:11/Okt/14
Tourenführer:Eckehart Speth
Assistenz: 
Anzahl der Teilnehmer:9
Bericht von:Eckehart Speth
Tourenbericht:Rabenkopf am 11.10.2014:

Teilnehmer:
Bettina, Brigitte, Dana, Erika, Karen, Manuel, Peter (V.), Petra (S.-H.), und Toufü Eckehart.

Eklatante Mängel stellen sich manchmal erst (zu) spät heraus. Früher hätte man gesagt: mangelnde Ausrüstung wird durch persönliche Härte wettgemacht. Also: wo auf dem Wege zum Rabenkopf ist der EDEKA und wo ist der Schuhladen? Keiner der Teilnehmer hätte sich träumen lassen, dass diese Tour, die morgens bei schönem Wetter begann, so zum Lehrstück werden könnte. Der Trupp war gerade frohgemut von Jachenau aus aufgebrochen, da stellte eine der Gazellen fest, dass der rechte Huf merkwürdig zu schlappen begann: das Hufeisen vulgo die Laufsohle war auf der hinteren Hälfte völlig haltlos geworden, und wurde vom Toufü mittels Taschenmesser ganz abgesäbelt. Und etwas später ereilte den linken Huf dasselbe Schicksal. Doch auch ohne Laufsohle geht es, wobei die persönliche Härte in größerer Weichheit gipfelte. Das war alles noch ganz passabel auf dem ersten langen Stück Forstweg und dann durch die Rappin-Schlucht. Die etwas ausgesetzten Stellen wurden halt mit größerer Vorsicht durchquert, was aber dem Genuss des Bilderbuch – Panoramas keinen Abbruch tat. Etwas weiter hinten im Tal Richtung Kochler Alm, wo der Steig mehrfach den Gebirgsbach, die Rappinlaine, quert, musste man allerdings den Toufü darauf hinweisen, es mit der Zahl der Bachdurchquerungen nicht zu übertreiben. Es stellte sich nämlich die Frage, ob die Hufe nach der Notoperation noch ganz waterproof waren. Trotz allem konnte man sich dem Reiz des Panoramas nicht entziehen. Diverse Bekundungen ließen darauf schließen, dass die Route offensichtlich Gefallen fand.
Inzwischen hatte sich leider der Himmel mit Wolken bedeckt, und bei der Pause auf der Kochleralm sah es nicht mehr ganz so rosig aus. Da die Brotzeit mangels EDEKA ohnehin etwas mager ausfiel, ging es bald weiter, und nach einer weiterten guten halben Stunde war man auf der Staffelalm. Es war jetzt nicht mehr so schön warm wie unten im Tal; es wurden Handschuhe und Hosenbeine angelegt. Eine Gaststube gibt es nicht, denn die Staffel-Alm ist nur für Sommerbetrieb gedacht. So mussten wir im Freien Platz nehmen. Das Fresko von Franz Marc an der weißen Küchenwand konnten wir immerhin durch die Durchreiche in der Eingangstür anschauen.
Das Gros der Teilnehmer entschwand schnell Richtung Gipfel, so auch die Gazelle mit den lädierten Hufen. Das war vielleicht etwas übermütig, denn der Steig verlangte den kläglichen Resten der Fußbekleidung doch einiges ab, wie sich bei der Rückkehr vom Gipfel schnell herausstellen sollte. Jetzt schauten nämlich schon die Bergsocken vorne raus: so war natürlich an den Abstieg nicht zu denken. Vor dem Abmarsch musste da was geschehen. Hier kamen die Hausfrauen ins Spiel. Von geschickten Händen wurde der Vorderteil der Schuhe mit Hosengummi (von der Wirtin freundlichst zur Verfügung gestellt) notdürftig zusammen- geschnürt. Nicht ohne ein paar Blümchen unter die Schnur zu schieben, das Auge will ja auch mitwandern....
Fröhlich ging´s auf dem etwas kürzeren Weg ohne Bachdurchquerungen nach unten, und alles lief blendend. Die Gazelle mit den wunden Hufen hielt tapfer durch. Auch das Wetter hielt sich noch bis kurz vorm Parkplatz, wo es dann zu regnen anfing. Aber da saßen wir schon in den Autos und waren auf dem Weg zu dem neuen Stammlokal in Lenggries, wo die Tour bei Kuchen und Kaffee, Würstchen und Weißbier ihren Ausklang fand.
Die Moral von der Geschicht: Die erste Hilfe-Ausbildung der Wanderleiter sollte auf wundes Schuhwerk erweitert werden, und die Gemeinde Jachenau sollte vielleicht ihre Infrastruktur etwas verbessern.
Bilder von:Bettina und Eckehart
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