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Tourenziel: 
Tourenart:Wanderung
Jugendtour: 
Beginn:30/Mai/13
Ende:24/Jun/13
Tourenführer:Eckehart Speth
Assistenz: 
Anzahl der Teilnehmer:7
Bericht von:Eckehart Speth
Tourenbericht:Als „Genusswandern“ war die Fahrt zum Kaiserstuhl angekündigt, und es fehlte nicht viel, dann hätte man auch „Gusswandern“ dazu sagen können. Seit Wochen hatte niemand mehr diese gelbe Scheibe am Himmel gesehen, und die Vorhersage für das verlängerte Wochenende ließ nichts Gutes hoffen. Umso größer war die Freude, als wir uns auf dem Gasthof „Lenzenberg“ alle wohlbehalten nach längerer Fahrt und einem 11/2 stündigen Fußmarsch begrüßen konnten - bei etwas Sonne mit Wolken. Beerenkuchen mit Baiser und Kaffee hoben die Stimmung, und auf dem Rückweg zum Quartier in Achkarren ließen wir uns von dem Batz auf den ersten Metern nicht verdrießen und genossen die Sonne beim Blick vom Katzenstein hinunter auf die Täler und Hügel des Kaiserstuhls. Der Rückweg wurde genüsslich gedehnt durch einige Schleifen und Umwege, und das war wirklich vernünftig, denn die nächsten zwei Tage mussten wir von diesen Momenten zehren. Bei einem ersten Schoppen im Freien wurden die diversen Lagen und Gewächse einer eingehenden Prüfung unterzogen: Grauburgunder, Weißburgunder, Ruländer, Müller-Thurgau etc. etc. Der Testsieger musste jedoch inkognito bleiben, weil Georg uns seine Wahl nicht verraten wollte. Aber wir haben es dann schon noch rausgekriegt... Das Abendessen nahte, und die südbadische Küche zeigte sich von ihrer besten Seite. Überhaupt, über diesem gesegneten Land liegt nicht nur der Zauber einer einzigartigen sanften Landschaft, sondern auch einer fröhlichen und offenen Bevölkerung. Da stehst Du auf dem Parkplatz, wartest auf die anderen und wirst sofort von einem zufällig vorüberkommenden in ein Gespräch verwickelt, unaufdringlich und freundlich - leutselig nannte man das früher.

Der nächste Morgen (Freitag, 31.5.) entzauberte die Stimmung etwas: Regen, Regen, Regen. Der sonst als etwas sturköpfig bekannte Tourenführer zeigte sich hier von seiner einsichtigen Seite und hatte es den Teilnehmern freigestellt, ob sie eine Regenwanderung machen oder lieber ins nahe gelegene Freiburg zum touristischen Tun fahren wollten. Man muss es den Teilnehmern hoch anrechnen, dass immerhin die Hälfte sich fürs Wandern entschied. Auch wenn die Sicht sehr beschränkt war, sind wir doch fünf Stunden im Regen gewandert: von der „Schelinger Höhe“ über „Haselschacher Buck“ und die „Eichelspitze“ zum „Vogelsangpass“; unter Auslassung des „Totenkopfs“ dann weiter wieder talwärts durch lange Waldpassagen nach Oberbergen. Dort wollten wir eigentlich in der „Vogelstrauße“ (Straußen- oder Besen-Wirtschaft, andernorts auch Buschenschänke genannt) Pause machen, aber die Öffnungszeiten im Internet entsprechen nicht immer der Wirklichkeit. So ging es weiter ohne richtige Pause, und hier hat der Wanderleiter schon etwas versagt. Er hat sich zwar dann z.T. rehabilitiert durch Versorgung der Teilnehmer mit Wasser und Schokolade und das Aufspüren des richtigen Steigs zum Parkplatz auf der „Schelinger Höhe“. Aber erst die extra Exkursion per Pkw nochmal zum Lenzenberg, konnte mit Kaffee und Kuchen die Gemüter versöhnen. Das tolle Abendessen in der gemütlichen Kneipe im Nachbarort Oberbergen und der köstliche Grauburgunder dazu waren dann das Tüpfelchen auf dem i.

Der Samstag (1.6.) begann wie der Freitag:: Regen, Regen, Regen. Das Lilienthal stand auf dem Programm; Orchideen hatte der Wanderleiter versprochen. Auf der dreistündigen Wanderung wurden mit oh! und ah! diverse Knabenkräuter, Zweiblätter, Waldhyazinthen und weiße Waldvögelein identifiziert. Nur die Bocksriemenzunge hielt sich versteckt. Irgendwann beschlossen wir umzukehren und uns im „Lilienhaus“ zu regenerieren. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, und einige ganz unentwegte machten noch das Weinfest in Ihringen unsicher. Für das Abendessen war dieses Mal eine Ratsstube in Endingen ausgesucht, einem schönen alten Städtchen am Nordwestrand des Kaiserstuhls. Die Reste der alten Stadtmauer, das alte Tor, durch das noch immer der Verkehr fließt und die schönen Fachwerkhäuser wurden vor dem Essen noch touristisch erkundet. Das Abendessen war wieder vom Feinsten; und dazu der exzellente Müller-Thurgau ließ (fast) keine Wünsche offen.

Der Sonntag (2.6.) begrüßte uns mit Sonnenschein, und nach dem Auschecken aus dem Hotel ging es nach Burkheim, einem Ort in der Nachbarschaft, wo als Ausgangspunkt der Parkplatz in der etwas höher gelegenen Altstadt diente. Die Wanderung führte uns am Westrand des Kaiserstuhls entlang durch die Weinberge, von aus wo man einen schönen Blick über das Rheintal und die Vogesen auf der anderen Seite des Rheintals hat. Das Hochwasser hatte den Rhein ordentlich anschwellen lassen, und man konnte hinter der Schleuse das tobende Wasser herausschießen sehen. Dann ging es etwas durch den Wald, wo Maikäfer uns erfreuten, zur Burgruine Sponeck. Die letzten 200m waren etwas schlammig und rutschig und wegen des abfallenden Geländes nicht so gänzlich harmlos. Zur Burgruine gehört ein schöner Garten, der von Besuchern betreten werden darf, wie der angebliche Schlossherr mit seinem etwas holprigen Französisch versicherte... Zurück in Burkheim wurde noch im „Siebten Himmel“ eingekehrt; wir saßen draußen in der warmen Sonne und erfreuten uns an Flammkuchen, Weißbier und Wein. Nur das Kuchensortiment war etwas mager, sehr zum Kummer von einzelnen weiblichen Teilnehmern.

Auf der Rückfahrt nahmen wir die direkte Route durch den Kaiserstuhl und machten nochmal kurz Halt auf der Schelinger Höhe, die jetzt in der Sonne ihren ganzen Zauber offenbarte. Mit diesem Blick über die sanft geschwungenen Hügel in der Erinnerung nahmen wir Abschied vom Kaiserstuhl, der uns trotz Regenwetters ans Herz gewachsen ist. Vielleicht vermitteln die Bilder etwas von der fröhlichen Stimmung. Im Herbst wollen wir ja wieder kommen. Noch sind Plätze frei.
Bilder von: 
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